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Enerige & Management > Wasserstoff - Deloitte sieht enorme Chancen für Nordafrika
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WASSERSTOFF:
Deloitte sieht enorme Chancen für Nordafrika
Vor allem Nordafrika, aber auch Nordamerika und Australien − auf diese Regionen entfallen  bis 2050 rund 46 Prozent der weltweiten Wasserstoffproduktion. Dies prognostiziert Deloitte.
 
Nur zum Teil wird Europa seinen Wasserstoffbedarf in den kommenden Jahren und Jahrzehnten aus eigener Produktion abdecken können. Die deutsche Bundesregierung kalkuliert damit, den Wasserstoffbedarf Deutschlands nur zu 30 Prozent mit inländischer Produktion befriedigen zu können. Für Entwicklungs- und Schwellenländer ergeben sich daraus große Chancen, wie das Beratungshaus Deloitte mit seiner nun vorgelegten Studie "Green hydrogen: Energizing the path to net zero. Deloitte's 2023 global green Hydrogen outlook" bekräftigt. 

Deloitte geht davon aus, dass bis zum Jahr 2050 auf vier Regionen 46 Prozent der weltweiten Wasserstoffproduktionen entfallen − auf Nordafrika (44 Millionen Tonnen Wasserstoff), Nordamerika (24 Millionen Tonnen), Australien (16 Millionen Tonnen) und den Nahen Osten (13 Millionen Tonnen). Die wichtigsten Importzentren werden Europa, Japan, Korea und Indien sein, die mehr als 80 Prozent des Welthandels auf sich vereinen.

Professor Dr. Bernhard Lorentz, globaler Leiter der Nachhaltigkeitsberatung bei Deloitte, weiß um die Einschränkungen einer Handelsbeziehung: "Der internationale Handel von gasförmigem Wasserstoff macht nur dort Sinn, wo Pipeline-Verbindungen wirtschaftlich und geopolitisch machbar sind." Aus deutscher Sicht sei Norwegen von zentraler Bedeutung. Für Europa komme insbesondere eine Pipelineanbindung nach Nordafrika infrage. Die Infrastruktur würde dem Aufbau einer Wasserstoff-Wertschöpfungskette einen "enormen Schub" verleihen. 

Deutschland muss Produktionskapazitäten mit aufbauen

Wasserstoffimporte können die Versorgungssicherheit verbessern und die Abhängigkeit von Erdgasimporten reduzieren, wie Johannes Trüby von Deloitte ergänzt. Voraussetzung dafür ist jedoch laut dem Co-Autor der Studie, dass Deutschland von Anfang an den Markt mitgestaltet und Produktionskapazitäten im Süden der Erdkugel, wo grüner Wasserstoff kostengünstiger hergestellt werden kann, mit aufbaut.
 
Die Studie "Green hydrogen: energizing the path to net zero"
(zum Öffnen bitte auf das PDF klicken)
Quelle: Deloitte

Der Blick auf das Jahr 2050

Damit der europäische Kontinent die im Green Deal fixierte Klimaneutralität bis 2050 erreicht, hält Deloitte bis zu diesem Zeitpunkt die Entwicklung eines Handelsvolumens für grünen Wasserstoff von nahezu 600 Millionen Tonnen für nötig. Auf unvorstellbare 1,4 Billionen US-Dollar Umsatz schätzt die Studie den weltweiten Markt für grünen Wasserstoff. Bis zu 2 Millionen Arbeitsplätze könnten dadurch bis 2050 weltweit neu entstehen, heißt es. Die jährlichen Exporteinnahmen durch den weltweiten Wasserstoffhandel beziffert Deloitte mit mehr als 280 Milliarden US-Dollar. Den größten Anteil daran hat seines hohen Exportpotenzials wegen Nordafrika (110 Milliarden US-Dollar).

Grüner Wasserstoff wird laut der Studie den Versorgungsmix dominieren und bis 2050 einen Marktanteil von 85 Prozent erreichen. Hierzu müssen bis 2050 jedoch Investitionen in Höhe von rund 9,4 Billionen US-Dollar in die Wasserstoffversorgungskette fließen, davon 3,1 Billionen US-Dollar in die Entwicklungsländer. Im Durchschnitt macht dies rund 375 Milliarden US-Dollar pro Jahr aus. Dieser Betrag klingt gigantisch, liegt jedoch laut Deloitte deutlich unter den jährlichen weltweiten Ausgaben für die Förderung von Öl und Gas. Diese Ausgaben beliefen sich im vergangenen Jahr auf rund 417 Milliarden US-Dollar.

Den Berechnungen der Deloitte-Berater zufolge, wird 42 Prozent der gesamten Nachfrage nach grünem Wasserstoff bis 2050 auf die Industrie entfallen, 36 Prozent auf den Verkehr. Insgesamt lassen sich durch den grünen Wasserstoff bis 2050 kumulativ bis zu 85 Gigatonnen CO2 einsparen. 

Die 76-seitige Studie "Green hydrogen: Energizing the path to net zero. Deloitte's 2023 global green Hydrogen outlook"  lässt sich über die Internetseite von Deloitte downloaden.
 

Davina Spohn
Redakteurin
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Mittwoch, 14.06.2023, 17:12 Uhr

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