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Enerige & Management > Geothermie - OMV beteiligt sich an kanadischem Geothermieunternehmen
Quelle: Fotolia / Cardaf
GEOTHERMIE:
OMV beteiligt sich an kanadischem Geothermieunternehmen
Der österreichische Öl-, Gas- und Chemiekonzern OMV erwirbt für 34 Millionen Euro 6,5 Prozent an Eavor Technologies. Diese realisiert bei München ihr erstes kommerzielles Projekt.
 
Das Geothermie-Unternehmen Eavor Technologies hat seinen Hauptsitz in Calgary im Bundesstaat Alberta (Kanada). Laut einer Mitteilung vereinbarten die beiden Firmen, die Technologie von Eavor "großflächig in Europa und darüber hinaus" auszurollen. Mit der Beteiligung werde die OMV "zu einer wichtigen Partnerin mit bevorzugten Lizenzbedingungen, Zugang zu Dienstleistungen und Unterstützung in der Entwicklung." Bis auf Weiteres soll die OMV die sogenannte "Eavor-Loop"-Technologie bevorzugt in Österreich, Rumänien sowie Deutschland zum Einsatz bringen.

Vereinfacht funktioniert die Technologie folgendermaßen: Mittels Tiefenbohrungen wird in unterirdischen Gesteinsformationen ein geschlossenes Leitungsnetz installiert, in dem eine Flüssigkeit zirkuliert. Sie nimmt die Wärme aus dem Gestein auf und transportiert diese zur Nutzung zu einem Wärmetauscher an der Erdoberfläche. Anders als bei herkömmlichen Geothermie-Verfahren wird dabei kein Thermalwasser benötigt. Somit lässt sich die Technologie unabhängig von unterirdischen Heißwasservorkommen anwenden. Laut Eavor eignen sich dafür etwa "99 Prozent der Flächen in Deutschland".

Premiere in Deutschland

Einen Prototypen zur Demonstration ihres Konzeptes nahm die Eavor 2019 in der kanadischen Gemeinde Rocky Mountain House rund 215 Kilometer nordwestlich von Calgary in Betrieb. Zurzeit realisiert das Unternehmen über seine deutsche Tochter sein weltweit erstes kommerzielles Projekt. Dieses befindet sich in Geretsried rund 45 Kilometer südwestlich von München und dient der Versorgung von etwa 20.000 Haushalten. Seine thermische Leistung wird mit 64 MW beziffert. Ferner kann das System rund 8,2 MW an elektrischer Leistung bereitstellen. Derzeit errichtet die Eavor die Bohrtürme. Die Bohrungen sollen im Juli beginnen und auf rund 4.500 Meter Tiefe abgeteuft werden. Im März teilte Eavor mit, für das Projekt vom Europäischen Innovationsfonds eine Förderung von 91,6 Millionen Euro zu erhalten.

Die OMV ist seit mehreren Jahren im Bereich Geothermie aktiv. Gemeinsam mit der Wien Energie arbeitet sie an einem Vorhaben zur Nutzung unterirdischer Heißwasserreservoire für die Versorgung der österreichischen Bundeshauptstadt mit Fernwärme.
 

Klaus Fischer
© 2024 Energie & Management GmbH
Donnerstag, 15.06.2023, 09:15 Uhr

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