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Enerige & Management > Windkraft Offshore - Seit 26. Juni wird für Offshore-Flächen Geld geboten
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WINDKRAFT OFFSHORE:
Seit 26. Juni wird für Offshore-Flächen Geld geboten
Während für Wind an Land um die Subventionshöhe gerungen wird, bieten jetzt erstmals in Deutschland Projektierer Geld, um an Offshore-Flächen zu kommen. Die dynamische Auktion läuft.
 
In Deutschland hat am 26. Juni um 9 Uhr in der Bundesnetzagentur die erste dynamische und elektronische Auktionierungsphase in der Geschichte der deutschen Offshore-Ausschreibungen begonnen. Das geht aus diversen Mitteilungen der Behörde hervor.

Unter den Hammer kommen Flächen für 7.000 MW Windenergie auf See. Das ist die größte installierte Ökostrom-Leistung, die jemals in Deutschland gleichzeitig ausgeschrieben wurde. Sie verteilen sich auf drei gleich leistungsfähige Flächen in der Nordsee und einer Fläche für 1.000 MW in der Ostsee. Bisher sind in deutschen Meeren 8.200 MW installiert.

Die Auktion funktioniert im Großen und Ganzen so: Die Gebotsstufen sind pro Fläche 30.000 Euro/MW oder die Hälfte davon, falls es für eine Fläche nur zwei Bieter gibt oder sonst einer der Bieter die Option des 15.000-Euro-Zwischenschrittes gezogen hat. Dieser Zwischenschritt war eine mittelstandsfreundliche Forderung des Bundesverbandes der Windparkbetreiber Offshore (BWO). Wie sich die Bieter auf die vier Flächen verteilen, war von der Netzagentur nicht zu erfahren. Die Auktion findet für alle vier Flächen gleichzeitig statt.

​So funktioniert die Auktion

Hypothetisches, aber realistisches Beispiel anhand einer Nordsee-Fläche: Vier Projektentwickler haben auf sie am 1. Juni in der statischen Phase der Ausschreibung auf Papier ein Gebot von 0 Cent/kWh in der Behörde abgegeben. Dann bieten alle am 26. Juni in der ersten dynamischen Runde, die um 9 Uhr beginnt, 30.000 Euro/MW. In der zweiten Runde, die um 10 Uhr startet, bieten ebenso alle 30.000 Euro. Und so geht es fort bis zur letzten Runde des 26. Juni, die bis 15 Uhr läuft. Dann fängt am 27. Juni um 9 Uhr die nächste Gebotsrunde bei 180.000 MW an und so weiter.

Im Gespräch mit dieser Redaktion hatte Dominik Hübler von Nera, der einen der Bieter berät, es für realistisch gehalten, dass die Runden bis zu 1,2 Millionen Euro/MW laufen werden. Das entspräche dann der Bereitschaft von Entwicklern, für eine der Nordsee-Flächen 2,4 Milliarden Euro zu zahlen. Für die eine Ostseefläche wäre es die Hälfte.

Der Unterschied zu dynamischen Auktionen in anderen Ländern besteht darin, dass sie in Deutschland nach oben offen, also nicht gedeckelt ist. Sie wird pro Fläche so lange fortgesetzt, bis es für sie einen Sieger gibt. Das bedeutet auch: Für die eine Fläche könnte die Auktion früher mit einem Ergebnis und Zuschlag enden als für die andere.

​Im August eine weitere Ausschreibung 
Am 1. August kommen weitere 1.800 MW unter den Hammer, allerdings ohne dynamisches Auktionselement und auch mit aufgekauften Altprojektierer-Rechten von RWE und von Vattenfall auf drei von vier Flächen. Sie ist also weit weniger spannend. Denn beide Konzerne haben angekündigt, diese "Eintrittsrechte" auch ausüben zu wollen. In diesem Fall können sie einem anderen Projektierer, der vorläufig aufgrund seines günstigsten Gebotes den Zuschlag bekommen hatte, diesen wegnehmen, müssen sich dann aber mit der Marktprämie begnügen, die dieser geboten hatte.

Wettbewerbern von RWE und Vattenfall könnten also strategisch 0 Cent bieten, nur, um zu verhindern, dass diese Konzerne günstigere Finanzierungsbedingungen erhalten.
 

Georg Eble
Redakteur
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Montag, 26.06.2023, 12:28 Uhr

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