• Strompreis am 1. Mai tief negativ
  • Windmüller müssen am häufigsten für Fledermäuse drosseln
  • G-7 wollen Kohleausstieg bis 2035
  • Stadtwerke Hockenheim fördern privaten Klimaschutz
  • Größte Energiegenossenschaft weiter „kerngesund“
  • BDEW mahnt mehr Energiewendeinvestitionen an
  • Leag nimmt 25-MW-Solarpark in Betrieb
  • Külsheim geht bald im Regionalversorger Tauberfranken auf
  • Knapp 125 Millionen Euro für Eemshydrogen
  • Großer Andrang bei der März-Ausschreibung
Enerige & Management > Windkraft Onshore - Wesentlich mehr Zuschläge, aber weniger als ausgeschrieben
Quelle: Pixabay / Sebastian Ganso
WINDKRAFT ONSHORE:
Wesentlich mehr Zuschläge, aber weniger als ausgeschrieben
Bei der Ausschreibung von Windkraft an Land hat die Bundesnetzagentur wesentlich weniger Leistung bezuschlagen können als ausgeschrieben. Die Innovationsausschreibung war eine Farce.
 
Die Ausschreibungen der Bundesnetzagentur am 1. Mai für zusätzliche geförderte Windkraft an Land und Innovationsanlagen aus Photovoltaik und Speichern sind auf weniger Resonanz gestoßen, als sich das die Behörde und der Gesetzgeber erhofft hatten.

Die Netzagentur konnte nach eigenen Angaben nur 1.535 MW in 120 Geboten den Zuschlag geben. Ausgeschrieben waren aber 2.866 MW, und auch das war eine Reduktion, die die Behörde von den ursprünglichen 3.210 MW vornahm, weil sie eine Unterzeichnung bereits erwartete.

Dass das Subventionsversprechen mit maximal 7,35 Cent/kWh zu wenig attraktiv gewesen wäre, wird kaum der Grund sein, schließlich war der Höchstwert im Dezember um 25 Prozent auf diesen Betrag erhöht worden. Vielmehr wird es schlicht zu wenig Projekte gegeben haben, die die Teilnahme-Voraussetzung erfüllen, dass sie bereits immissionsrechtlich genehmigt sind. Dies wiederum liegt an schleppenden Verfahren und Störungen in der Lieferkette.

Positiv stimmt Netzagentur-Präsident Klaus Müller, dass die neu genehmigte installierte Windleistung im ersten Quartal binnen Jahresfrist um 66 Prozent höher gelegen hatte. Aber wahrscheinlich waren viele Genehmigungen zu spät für den Mai-Termin, bei dem wie immer der Nachweis einen Monat vorher vorliegen musste. Die nächsten Onshore-Ausschreibungen sind am 1. August und am 1. November, mit jeweils weiteren 3.210 MW, wenn die Behörde die Ausschreibungsleistung nicht wieder herabsetzt. Im Jahr 2022 waren jährlich viermal nur 1.333 MW ausgeschrieben worden.

Da jedes Gebot, das nicht über 7,35 Cent/kWh lautete, im Prinzip den Zuschlag bekam − sieben Gebote wurden wegen Formfehlern ausgeschlossen −, landete der mengengewichtete durchschnittliche Zuschlagswert nahe an den 7,34 Cent/kWh. Das günstigste Gebot lag bei 7,25 Cent/kWh. Die größte Leistung pro Bundesland entfiel auf NRW mit 472 MW, gefolgt von Niedersachsen mit 277 MW. 
​Die Folgerungen der Windlobby

„Der Aufwärtstrend stabilisiert sich, stützt sich allerdings weiter auf zu wenige Bundesländer“, kommentierte Bärbel Heidebroek, Präsidentin des Bundesverbandes Windenergie (BWE). Die Konzentration von 65 Prozent der bezuschlagten Leistung auf drei der 16 Bundesländer unterstreiche aber die Dringlichkeit, dass in allen Ländern schneller gemäß der Beschleunigungsmaßnahmen von 2022 genehmigt wird.

Zudem bedrohten fehlende Transportgenehmigungen bei gut einem Drittel der in Umsetzung befindlichen Projekte eine zeitgerechte Inbetriebnahme. Diese Genehmigungsverfahren müssten bundesweit vereinheitlicht und ebenfalls beschleunigt werden. Die kürzlich im Bundesrat beschlossene Anpassung der Straßenverkehr-Transportbegleitungsverordnung könne nur ein erster Schritt sein.

Für die Zeit von 2025 an forderte Bärbel Heidebroek größere Ausschreibungsvolumina, um das nationale Ausbauziel von 115.000 MW für 2030 zu erreichen.

Dennis Rendschmidt, Geschäftsführer des Fachverbandes VDMA Power Systems, kommentierte in einer eigenen Mitteilung, es würden voraussichtlich die Zubauziele in ein bis zwei Jahren nicht erreicht. Zwar gebe es eine gewisse Marktdynamik, doch entscheidend seien die zu wenigen Neugenehmigungen.

Nur Gebote für ein Fünftel der Innovations-Leistung

Bei der Innovationsausschreibung am selben Tag gab es nur Zuschläge für drei Projekte mit einer Gesamtleistung von 84 MW. Das sind nur 21 Prozent der ausgeschriebenen 400 MW. Auch hier hatte die Ampel den Höchstwert um 25 Prozent erhöht, auf 9,18 Cent/kWh. Alle Zuschläge gingen an netzdienliche PV-Speicher-Kombinationen. Auch andere Erneuerbaren-Kombinationen sind zugelassen, es kamen aber nach der Premiere im September 2020 dazu keine Gebote mehr. 

Im Dezember 2022 hatte es mit dem alten Höchstwert bei gleicher Ausschreibungsleistung von 400 MW sogar nur ein Gebot und damit nur einen Zuschlag gegeben: 2,4 MW PV und 0,8 MW Batteriespeicher (wir berichteten).
 

Georg Eble
Redakteur
+49 (0) 8152 9311 44
eMail
facebook
© 2024 Energie & Management GmbH
Donnerstag, 22.06.2023, 15:15 Uhr

Mehr zum Thema