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Enerige & Management > Strom - EVN: Niedrigerer Strompreis für Landwirte
Quelle: Fotolia / galaxy67
STROM:
EVN: Niedrigerer Strompreis für Landwirte
Bei der angekündigten Entlastung der Endkunden beginnt der niederösterreichische Energieversorger mit der Agrarwirtschaft. Landespolitiker üben an dem Vorgehen scharfe Kritik.
 
Der niederösterreichische Energiekonzern EVN präzisierte seine kürzlich ergangene Ankündigung, die Strompreise für die Endkunden um rund 15 bis 20 Prozent zu senken. Als ersten Schritt bietet die EVN ab 19. Juni einen „maßgeschneiderten Tarif für die Landwirtschaft, die gerade in den Sommermonaten einen besonders hohen Stromverbrauch hat.“

Dem Unternehmen zufolge könnte das Stromprodukt „Mega Smart Float Natur“ eventuell „auch für andere Wirtschaftsbranchen attraktiv sein.“ Details zu dem Angebot nannte die zu 51 Prozent im Besitz des Landes Niederösterreich befindliche EVN nicht. Informationen zu den in Aussicht gestellten Preissenkungen für die Haushalts- und Gewerbekunden will sie in den kommenden Wochen veröffentlichen. Insgesamt sollen ihre Kunden „in dreistelliger Millionenhöhe“ entlastet werden.

Scharfe Kritik kam von Landespolitikern. Der Landesobmann der rechtsgerichteten Freiheitlichen Partei Österreichs (FPÖ), Udo Landbauer, konstatierte, es sei ein „Skandal“, dass die Preise für die Haushalte sowie das Gewerbe nicht ebenfalls unverzüglich gesenkt würden: „Das Vorgehen der EVN ist vollkommen absurd. Wir lassen uns nicht frotzeln. Runter mit den Preisen und zwar für alle.“ Landbauer, der auch Stellvertreter von Landeshauptfrau (Ministerpräsidentin) Johanna Mikl-Leitner (Österreichische Volkspartei, ÖVP, konservativ) ist, ergänzte, die Preisreduktionen für die Landwirte sei „gut und richtig. Das ist das erste Eingeständnis des Energieversorgers, dass die aktuellen Tarife viel zu teuer sind.“

Sonderdividende zurückziehen

Ähnlich äußerten sich die oppositionellen Sozialdemokraten. Auch sie forderten „günstige Strompreise für alle und das sofort.“ Die EVN müsse die für das Geschäftsjahr 2022/23 in Aussicht gestellte Sonderdividende von rund 110 Millionen Euro „zurückziehen“ und sie „allen niederösterreichischen Kundinnen und Kunden in Form von günstigen Strompreisen zurückgeben.“ Mit dem neuen Tarif für die Landwirtschaft bediene das Unternehmen vor allem die Klientel der ÖVP. Dagegen seien „Arbeitnehmer, Pensionisten und kleine Unternehmer zum Bauernopfer geworden und kommen – wenn überhaupt – erst am Schluss in die Gunst von erträglichen Strompreisen.“
 

Klaus Fischer
© 2024 Energie & Management GmbH
Freitag, 16.06.2023, 16:00 Uhr

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