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Enerige & Management > Bilanz - Stadtwerke Warstein mit roten Zahlen
Quelle: Fotolia / Eisenhans
BILANZ:
Stadtwerke Warstein mit roten Zahlen
Nach 735.000 Euro Gewinn im Jahr 2021 machte der nordrhein-westfälische Kommunalversorger 2022 rund 34.000 Euro Verlust. Ein wesentlicher Grund war das Energiegeschäft.
 
Einen Verlust von 33.765,53 Euro weisen die Stadtwerke Warstein (Nordrhein-Westfalen) für das Geschäftsjahr 2022 aus. Zum Vergleich: 2021 hatten sie einen Gewinn von 735.519,78 Euro erzielt. Die Umsatzerlöse verringerten sich im Jahresvergleich um etwa 4,7 Prozent auf 9,7 Millionen Euro.

Wie der Bericht zur Abschlussprüfung der ETL WRG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Steuerberatungsgesellschaft, Gütersloh, zeigt, war dies vor allem auf den Strom- und Gasversorger Warsteiner Verbundgesellschaft (WVG) zurückzuführen, an dem die Stadt Warstein mit 59,8 Prozent beteiligt ist. Die WVG hatte 2021 rund 499.000 Euro zum Ertrag der Stadtwerke beigesteuert. Im vergangenen Jahr entfiel dieser Beitrag aufgrund der Entwicklungen auf den Energiemärkten zur Gänze und betrug ganze 0 Euro.

Bei der Abwasserentsorgung ging der Gewinn nicht zuletzt wegen rechtlich nötiger Gebührensenkungen um 37,8 Prozent auf 100.500 Euro zurück. Verluste ergaben sich bei den Städtischen Bädern mit -1,1 Millionen Euro (2021: -927.000 Euro), bei der 6,71-Prozent-Beteiligung an der Westfälischen Landeseisenbahn mit -141.000 Euro (ebensoviel wie 2021) sowie bei der Industriebahn mit -4.000 Euro (2021: -1.000 Euro). Dies konnten die deutlich besseren Ergebnisse bei der Wasserversorgung (187.000 Euro Gewinn nach einem Verlust von 119.000 Euro im Jahr 2021) sowie bei der Nahwärmeversorgung (62.000 Euro gegenüber -190.000 Euro im Jahr 2021) nicht ausgleichen.

Im Bereich Nahwärme war das Plus allerdings nicht einem besseren Geschäftsgang geschuldet, sondern dem Verkauf eines Grundstücks mit einer Heizkraftanlage im September 2022. Ins Wärmegeschäft eingestiegen waren die Stadtwerke Warstein 2007 nach der Insolvenz der Sauerlandwärme-Energiedienstleistungen GmbH. Befürchtet wurden schon damals anfängliche jährliche sechsstellige Verluste, was sich bewahrheitete. „Die Stadtwerke Warstein werden das noch vorhandene Nahwärmenetz in Suttrop (ein Stadtteil von Warstein, Anmerkung) auf mögliche Szenarien und deren finanzielle und wirtschaftliche Auswirkungen hinsichtlich der Fortführung (Optimierung) oder Ausstieg überprüfen. Hier sollen in 2023 erste Ergebnisse vorliegen“, heißt es in dem Bericht.

„Wiederkehrende Gebührenanpassungen“

Wegen eines Urteils des Oververwaltungsgerichts (OVG) Nordrhein-Westfalen vom Mai 2022 zu bilanztechnischen Fragen mussten die Stadtwerke Warstein die Abwassergebühren senken. Mitte Dezember änderte das Land das Kommunalabgabengesetz (KAG NRW) und machte, grob gesprochen, die bis Mai üblich gewesenen Kalkulationsverfahren teilweise wieder zulässig. Laut dem Bericht lassen sich die genauen Auswirkungen „noch nicht vollständig beziffern. Absehbar ist jedenfalls, dass insbesondere steigende Personal- und Materialkosten wiederkehrende Gebührenanpassungen wahrscheinlich machen.“

Immerhin: Mit einer Eigenkapitalquote von 65,9 Prozent (2021: 67,6 Prozent) sind die Stadtwerke Warstein grundsolide aufgestellt. Im Jahr 2022 investierten sie rund 3,2 Millionen Euro, vor allem im Wasser- und Abwassersektor. Insbesondere dort sind bis 2026 weitere Investitionen geplant, für die voraussichtlich Kredite in der Gesamthöhe von rund 23 Millionen Euro aufgenommen werden müssen. Laut dem Bericht bedeutet das jedoch „kein erhebliches Risiko mit Einfluss auf die Finanz- oder Vermögenslage der Stadtwerke.“

„Keine hinreichend genaue Prognose“

Unangenehm bemerkbar machen könnten sich hingegen die Auswirkungen des Kriegs in der Ukraine sowie die „noch bestehende Energiekrise“. Zu befürchten sind laut dem Bericht „unverhoffte, deutlich ansteigende Preissteigerungen, vor allem im Bereich der Energieversorgung, im Baubereich und durch steigende Inflation.“ Der Krieg dürfte auch die Lieferketten der Stadtwerke und damit deren Eigenbetrieb beeinträchtigen.

Von einer Bestandsgefährdung wird nicht ausgegangen, sehr wohl jedoch von weiteren Verlusten. Für heuer wurden diese bislang mit rund 379.000 Euro beziffert, für 2024 sogar mit 960.000 Euro. Doch das ist mit erheblichen Unsicherheiten behaftet, „sodass wir aus heutiger Sicht keine hinreichend genaue Prognose über das zu erwartende Jahresergebnis 2023 abgeben können“, hält Betriebsleiter Andreas Janning in dem Bericht fest.
 

Klaus Fischer
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Mittwoch, 28.06.2023, 15:25 Uhr

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