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Enerige & Management > Photovoltaik - Hopfen und Strom: Bayern testet Agri-PV
Über einem solchen Hopfenfeld könnten bald PV-Module stehen. Quelle: Pixabay / RitaE
PHOTOVOLTAIK:
Hopfen und Strom: Bayern testet Agri-PV
Eine Agri-PV-Anlage soll über einem Hopfenfeld in der der Hallertau entstehen. Weitere Pilotprojekte sind geplant.
 
Eine kleine Demonstrationsanlage hat Landwirt Josef Wimmer auf seinem Hopfenfeld Osseltshausen (Markt Au/Hallertau) schon errichtet, im Frühjahr 2023 soll die Anlage dann real entstehen. Rund um das Hopfenfeld sollen dann Betonpfeiler in den Boden eingelassen werden, die die Stabiltät der PV-Röhrenmodule des Augsburger Unternehmens TubeSolar auch in sieben Metern Höhe gewährleisten sollen. Neben der Gewinnung von Strom, der in das Verteilnetz der Bayernwerk Netz eingespeist werden soll, könnten die erste Agri-PV-Anlage über einem Hopfenfeld auch zum Schutz der Pflanzen vor direkter Sonneneinstrahlung und Hagelschlag dienen.

Gefördert wird das Projekt vom Bayerischen Wirtschaftsministerium, das in der Hallertau mit einer Hopfenanbaufläche von etwa 20.000 Hektar unter Annahme einer 20-prozentigen Nutzung ein technisches Potential von etwa 2.400 MW vermutet. Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger, der die Demonstrationsanlage am 30. August besichtigte, will nach einer Mitteilung seines Ministeriums nun auch für andere landwirtschaftliche Kulturen wie Wein oder Erdbeeren prüfen lassen, ob die Sonnenstromerzeugung mit der landwirtschaftlichen Nutzung sinnvoll kombinierbar ist.

Forscher sehen großes Potential

Auch in anderen Regionen Bayerns entstehen nach und nach erste Agri-PV-Modellprojekte. So sei ein Gemeinschaftsprojekt des Landwirtschaftsministeriums, des Bauministeriums und des Wirtschaftsministerium auf den Bayerischen Staatsgütern in Grub (Landkreis Ebersberg) in „fortgeschrittener Planung“ und soll Anfang 2023 in Betrieb genommen weden. Die geplante Anlagenleistung dort soll rund 900 kW betragen, wobei horizontale (hoch aufgeständert und bodennah) und vertikale Anlagenkonzepte vorgesehen seien, heißt es in einer Mitteilung des Wirtschaftsministeriums. Der Betrieb der Modellanlage soll über drei Jahre hinweg wissenschaftlich begleitet werden und unter anderen auch für Landwirte zu Informationszwecken zugänglich sein.

Im Biessenhofen (Landkreis Ostallgäu) und in Gersthofen (Landkreis Augsburg) testen die Lechwerke bereits seit Frühjahr 2021 in zwei kleinen Testanlagen mit 3 und 6 kW die Nutzung sogenannter bifazialer Module, die in Ost-West-Ausrichtung senkrecht so installiert werden, dass zwischen den Modulreihen ausreichend Platz für landwirtschaftliche Geräte bleibt (wir berichteten). Auf der Grundlage der gewonnenen Daten soll später ein größeres Agri-PV-Projekt des bayrischen Regionalversorgers im Unterallgäu umgesetzt werden.

Forscher sehen großes Potential in in der Kombination von Photovoltaik und landwirtschaftlicher Flächennutzung. Mit hoch aufgeständerter Agri-PV auf rund 4 % der deutschen Agrarflächen ließen sich circa 500 Mrd. kWh Strom erzeugen, heißt es im aktuellen Leitfaden „Agri-Photovoltaik: Chancen für Landwirtschaft und Energiewende“ des Fraunhofer-Institut für solare Energiesysteme (ISE). Das entspreche in etwa dem gesamten heutigen Strombedarf in Deutschland.
 

Katia Meyer-Tien
Redakteurin
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Mittwoch, 31.08.2022, 15:39 Uhr

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