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Enerige & Management > Regenerative - 49,3 % Erneuerbaren-Anteil an der Stromerzeugung 2020
Bild: Fotolia, Simon Kraus
REGENERATIVE:
49,3 % Erneuerbaren-Anteil an der Stromerzeugung 2020
Die Bundesnetzagentur hat Strommarktdaten für 2020 veröffentlicht. Danach lag der Anteil des aus erneuerbaren Energien erzeugten Stroms an der Netzlast bei 49,3 % (2019: 46,1 %).
 
Fast die Hälfte des deutschen Stroms kam im Jahr 2020 aus erneuerbaren Quellen, stellt die Bundesnetzagentur fest. Genau waren 49,3 % Anteil an der Netzlast. Den größten Beitrag leisteten Windkraftanlagen – vor allem an Land. On- und Offshore-Anlagen kamen gemeinsam auf einen Anteil von 27,4 %. Photovoltaik deckte 9,7 %. Die übrigen 12,2 % entfielen auf Biomasse, Wasserkraft und sonstige Erneuerbare. Insgesamt lag in 2020 die Erzeugung aus erneuerbaren Energien mit 233,1 Mrd. kWh 4,1 % über dem Vorjahreswert von 223,9 Mrd. kWh.

Die Netzlast erfasst keine Kraftwerkseigenverbräuche und Industrienetze, sodass bei der hier angewendeten Berechnungsgrundlage, im Vergleich zum Anteil am Bruttostromverbrauch, ein tendenziell höherer Erneuerbare-Energien-Anteil resultiert. Die Netzlast berechnet sich aus Nettostromerzeugung abzüglich Export-Übertragungsleistung, zuzüglich der Import-Übertragungsleistung und abzüglich der Pumparbeit von Pumpspeicherkraftwerken.

Erzeugungsanteile im einzelnen
  • Die Wind-Onshore-Erzeugung war mit 103,1 Mrd. kWh etwa 3,5 % höher als im Vorjahr, aus Wind-Offshore-Anlagen lag sie um 11,2 % höher (26,9 Mrd. kWh in 2020).
  • Die Photovoltaikeinspeisung stieg auf 45,8 Mrd. kWh, was einem Plus von 9,3 % entspricht, so die Bundesnetzagentur.
  • Die Erzeugung aus konventionellen Energieträgern betrug insgesamt 259,2 Mrd. kWh und nahm damit im Vergleich zu 2019 um 12,2 % ab.
  • Die Netzlast sank 2020 allerdings insgesamt um 3,2 % auf 474,9 Mrd. kWh und die (Netto-)Stromerzeugung um 5,2 % auf 492,3 Mrd. kWh, was vor allem auf die Wirtschaftseinbrüche in Folge der Covid-19-Pandemie und die Lockdown-Maßnahmen zurückzuführen sein dürfte.
  • In der Tagesbetrachtung lag der Anteil erneuerbarer Energien an der Netzlast 2020 immer bei mindestens 16,0 %. Der höchste Anteil innerhalb einer Stunde wurde am 17. Mai 2020 zwischen 14:00–15:00 Uhr mit 112,2 % bzw. 49,3 Mio. kWh verzeichnet.

Sinkender Stromexport als drohende Lücke

Deutschland war im Jahr 2020 erneut Netto-Stromexporteur mit insgesamt 18,9 Mrd. kWh. Allerdings sank der Nettoexport im Vergleich zu 2019 um 46,2 %. Der Sprecher für Energiepolitik der FDP-Bundestagsfraktion, Prof. Martin Neumann, warnte wegen des gesunkenen deutschen Exportüberschusses vor einer drohenden Stromlücke bei weiteren Abschaltungen von Kern- und Kohlekraftwerken.

Gegenüber E&M sagte Neumann: „Die einseitige Ausrichtung auf Wind- und Sonnenenergie führt nicht zum Ziel“. Ein Import von 33 Mio. MWh Strom aus dem Ausland im Jahr 2020 sei ein Armutszeugnis für die deutsche Energiepolitik. „Wir brauchen für eine nachhaltige Energiepolitik endlich eine langfristige Wasserstoffstrategie und einen breiten Mix emissionsarmer Energieträger“, forderte er abschließend.

Netzausbau macht Fortschritte

Die Bundesnetzagentur habe bis Ende 2020 für fast 2.000 Kilometer Stromleitungen den Trassenkorridor festgelegt, das sei fast die Hälfte der benötigten Kilometer. „Wir konnten auch unter den Einschränkungen durch die Corona-Pandemie die Verfahren zügig fortsetzen. 2021 wird es in diesem Tempo weitergehen“, sagte Jochen Homann, Präsident der Bundesnetzagentur. Die Bürgerbeteiligung werde fortgesetzt, um jeweils die verträglichste Lösung zu finden.

Von aktuell fast 7.700 Kilometer Ausbauvorhaben befanden sich zum Ende des 3. Quartals 1.700 Kilometer im Raumordnungs- oder Bundesfachplanungsverfahren. 3.000 Kilometer waren vor dem oder im Planfeststellungsverfahren und rund 1.500 Kilometer sind fertiggestellt, teilte die Behörde mit.

Große Spanne bei den Strompreisen

Der durchschnittliche Day-Ahead-Großhandelsstrompreis belief sich laut Bundesnetzagentur 2020 auf 30,47 ¤/MWh (2019: 37,67 ¤/MWh). Zum höchsten Preis auf dem vortägigen Großhandelsmarkt kam es am 21. September 2020 zwischen 19:00-20:00 Uhr mit 200,04 ¤/MWh. Am 21. April 2020 erreichte der Strompreis zwischen 14:00-15:00 Uhr mit -83,94 ¤/MWh den geringsten Wert des Jahres 2020. Insgesamt gab es im vergangenen Jahr an der Börse in 298 Stunden (2019: 211 Stunden) negative Day-Ahead Großhandelsstrompreise.

Kennzahlen und Erläuterungen zum Strommarkt im Jahr 2020  stehen auf der Plattform der Bundesnetzagentur bereit.
 

Susanne Harmsen
Redakteurin
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