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Enerige & Management > Elektrofahrzeuge - BDEW konstatiert Überangebot an Ladestationen
Quelle: E&M / Jonas Rosenberger
ELEKTROFAHRZEUGE:
BDEW konstatiert Überangebot an Ladestationen
Die öffentlichen Ladekapazitäten überträfen den Bedarf der E-Autos, konstatiert der 2. Mobilitätsmonitor des BDEW und fordert eine Strategie für 15 Millionen Elektrofahrzeuge bis 2030.
 
Es war immer von einem „Henne-Ei-Problem“ die Rede zur Entfaltung der Elektromobilität in Deutschland. Demnach hätten fehlende Lademöglichkeiten den Hochlauf ausgebremst. Nun konstatiert die zweite Ausgabe des „BDEW-Elektromobilitätsmonitors“ ein gegenteiliges Bild. Nach den Erhebungen des Bundesverbandes der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) zeigten die aktuellen Entwicklungen im Elektromobilitätsmarkt im ersten Halbjahr 2023 ein Überangebot an Lademöglichkeiten.

Statt der Vorgabe aus dem Koalitionsvertrag, bis 2030 eine Million Ladepunkte zu errichten, brauche es eine Strategie, um bis dahin 15 Millionen E-Autos auf die Straße zu bringen, so der Verband. BDEW-Hauptgeschäftsführerin Kerstin Andreae sagte: „Die Belegung bei den öffentlichen Ladesäulen zwischen 3 und 25 Prozent zeigt klar, dass mehr als genug Ladesäulen bereitstehen.“ Das Ziel der eine Million Ladepunkte sei veraltet, da es den technologischen Sprung bei der Ladeleistung nicht einrechne, kritisierte sie.

15 Millionen E-Autos bis 2030

„Seit 2019 hat sich die Ladeleistung bei Fahrzeugen und Ladesäulen verdreifacht und es können deutlich mehr Fahrzeuge je Ladesäule versorgt werden“, erläuterte Andreae. Daher genügten die aktuell mehr als 100.000 öffentlichen Ladepunkte mit insgesamt 4.500 MW installierter Ladeleistung für ein komfortables öffentliches Ladeangebot. „Um das Ziel von 15 Millionen E-PKW zu erreichen, braucht es jetzt eine 15-Millionen-E-Auto-Strategie, die gezielt auf die Fahrzeugseite ausgerichtet sein sollte“, forderte die BDEW-Chefin.

In dieser Ausgabe des Monitors wurden erstmalig auch Daten aus dem neu entwickelten BDEW-Ladesäulentracker aufgenommen, die Aufschluss über die Auslastung der Ladesäulen geben. Je nach Landkreis liege die Belegung demnach nur zwischen 3 und maximal 25 Prozent über 24 Stunden. Im Durchschnitt waren die öffentlichen Ladepunkte zu 11,6 Prozent der Zeit belegt. Selbst tagsüber − zwischen 9 und 20 Uhr − lag die durchschnittliche Belegung nie über 20 Prozent, so der BDEW. „Aus unserer Sicht gibt es jetzt keine Ausreden mehr, warum die Elektromobilität nicht in dem Maße wachsen sollte, wie es zur Erreichung der Klimaziele notwendig wäre und industriepolitisch geboten ist“, sagte Andreae.

Fahrzeugpreise und Lieferzeiten behindern Hochlauf

Laut einer BDEW-Umfrage nannten Nutzerinnen und Nutzer vor allem die hohen Fahrzeugpreise und die langen Lieferzeiten von E-Fahrzeugen als schwierig. Neben dem starken Angebot an Lademöglichkeiten müssten daher E-Autos finanziell attraktiver werden und in einem Massenmarkt zur Verfügung stehen, fordert der BDEW. Mit Blick auf das erste Halbjahr 2023 sei erfreulich, dass bei den Neuzulassungen voll batterieelektrischer Fahrzeuge mit über 220.000 E-Pkw ein neuer Höchstwert gegenüber den Vorjahren erreicht wurde. Dies sei eine Steigerung von 30 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum.

Gleichzeitig sei das öffentliche Ladeangebot auch weiter erfolgreich ausgebaut worden: Mit Stand 1. Juli stehen den E-Mobilisten 100.838 öffentliche Ladepunkte mit insgesamt 4.500 MW installierter Ladeleistung zur Verfügung. Laut EU seien 1,3 kW installierte Ladeleistung pro batterieelektrischem Fahrzeug und 0,8 kW pro Plug-in-Hybrid vorgegeben. Für die aktuell auf Deutschlands Straßen fahrenden E-PKW ergebe dies einen Bedarf von 2.230 MW. Damit sei schon heute in Deutschland doppelt so viel Ladeleistung installiert wie nach europäischen Vorgaben gefordert, so der BDEW.

Der BDEW-Elektromobilitätsmonitor 2/2023  steht im Internet bereit.
 

Susanne Harmsen
Redakteurin
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Dienstag, 29.08.2023, 12:02 Uhr

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