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Enerige & Management > Gebäudetechnik - Sanierung in Rekordzeit
Quelle: Shutterstock / Dagmara_K
GEBÄUDETECHNIK:
Sanierung in Rekordzeit
Studengenaue Planung und optimierte Prozesse könnten die gleichzeitige Arbeit aller Gewerke auf einer Baustelle ermöglichen. In Hamburg wurde das jetzt ausprobiert.
 
„Sanierungssprint“ heißt das Prinzip, das Bauningenieur Roland Meyer entwickelt hat. Es soll mit Hilfe von Methoden der Zeit- und Prozessoptimierung und einem stundengenauen Bauzeitenplan allen Gewerke die zeitgleiche Arbeit auf einer Baustelle möglich machen. In einem von der Deutschen Unternehmensinitiative Energieeffizienz (DENEFF e.V.) angestoßenen Musterprojekt ist das Prinzip jetzt erfolgreich getestet worden.

Dabei wurde eine 1963 gebaute Doppelhaushälfte in Hamburg Duvenstedt innerhalb von 22 Werktagen auf Effizienzhausstandard 70 EE energetisch saniert. Dabei installierten die Beteiligten eine Wärmepumpe und ein PV-Dach, brachten Dämmung in Dach und Fassade an und tauschten die Fenster. Darüber hinaus seien die komplette Haustechnik modernisiert, drei neue Bäder eingebaut und neuer Wohnraum im Dachgeschoss geschaffen worden, wie es ein einer Mitteilung der Deneff heißt.

Das Prinzip ermögliche einerseits Hauseigentümerinnen und Hauseigentümern, besser planen zu können und den Baustress nach relativ kurzer Zeit hinter sich zu lassen, fasst die Deneff die Ergebnisse des Projektes zusammen. Andererseits profitierten auch die beteiligten Handwerksbetriebe, die mehr Baustellen bei gleichen Ressourcen umsetzen könnten. Dass alle Gewerke gleichzeitig auf der Baustelle seien, verkürze die Entscheidungswege und verbessere den Informationsfluss. Auch in der Planungsbranche ergäben sich Möglichkeiten, die Wertschöpfungstiefe und Geschwindigkeit zu erhöhen.

„Mit dem Sanierungssprint kann die Produktivität im Handwerk enorm gesteigert werden. Das heißt, mit den vorhandenen Fachkräften viel mehr zu schaffen und mit der energetischen Modernisierung große Schritte nach vorn zu gehen“, sagt Deneff-Geschäftsführer Henning Ellermann. Zudem seien dadurch Kostenvorteile erreichbar. Das Potenzial für die Skalierung sei da, so Bauingenieur Roland Meyer: Gerade in den 1960er und 70er Jahren erbaute Ein- und Zweifamilienhäuser seien oft typengleich, wiesen also ähnliche Baumerkmale und Grundrisse auf. So ließen sich technische Maßnahmen und Planungen standardisieren und eine Skalierung beschleunigen.

Das Projekt soll nun ausgewertet und das Potenzial des Konzeptes unter anderem in einem Forschungsvorhaben mit der Universität Stuttgart im Auftrag der Agora Energiewende untersucht werden.
 

Katia Meyer-Tien
Redakteurin
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Mittwoch, 11.10.2023, 09:40 Uhr

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