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Quelle: Fotolia / Detlef
WÄRME:
Rostock heizt mit Überschuss-Strom
Die Stadtwerke Rostock ergänzen ihren Wärmespeicher mit einer Power-to-Heat-Anlage. Sie wandelt überschüssigen erneuerbaren Strom in Wärme um, was fossile Brennstoffe spart.
 
Wirtschafts- und Energieminister Reinhard Meyer (SPD) hat am 6. September in Rostock eine Power-to-Heat-Anlage der Stadtwerke (SWRAG) offiziell in Betrieb genommen. Power-to-Heat sei ein zentraler Baustein der Energiewende und stehe für eine effiziente und nachhaltige Wärmeversorgung, sagte er. „Hier am Standort leisten die Stadtwerke Rostock einen wichtigen Beitrag zur Vergrünung des Kraftwerkstandortes in Rostock Marienehe und zur effizienten Nutzung der Windparks an unseren Küsten“, erläuterte der Minister.

Das intelligente Zusammenspiel zwischen Stromerzeugung basierend auf erneuerbaren Energien einerseits und der Wärmebereitstellung andererseits sei ein wichtiges Element auf dem Weg zur Klimaneutralität. „Schon ab heute wird die Anlage die Ökobilanz der Rostocker Fernwärme deutlich verbessern“, sagte Reinhard Meyer. Die Power-to-Heat-Anlage hat eine Leistung von 20 MW und nutzt ähnlich wie ein Wasserkocher Strom, um Wasser zu erhitzen. Der Strom soll aus Wind- und Solarenergieanlagen stammen und genutzt werden, wenn kein Platz im Stromnetz für ihn ist.

Nutzen statt Abregeln

Zuvor hatten die Stadtwerke Rostock bereits einen 55 Meter hohen drucklosen Wärmespeicher errichtet (wir berichteten). Dieser kann ungefähr 45 Millionen Liter heißes Wasser bei einer Temperatur von 98 Grad speichern. Er dient als Puffer für die Fernwärmeversorgung der Hansestadt und der Region. Die Speichermenge entspreche einer Kapazität von zwei Millionen kWh und würde nach Angaben der Stadtwerke ausreichen, die Rostocker Fernwärmekunden ein Wochenende lang mit Warmwasser zu versorgen. Durch diesen Wärmespeicher aus Stahl können die SWRAG ihr Heizkraftwerk flexibler regulieren.

Direkt neben dem Speicher wurde nun die Power-to-Heat-Anlage in Betrieb genommen. „Die Devise ‚Nutzen statt Abregeln‘ ist wirtschaftlich und ökologisch sinnvoll“, sagte Meyer. Die Umwandlung von überschüssigem grünen Strom in Wärme zum Heizen oder für die Warmwasserversorgung sei ein hervorragendes Beispiel für eine gelungene Sektorenkopplung und trage dazu bei, erneuerbare Ressourcen noch besser auszuschöpfen und Transportengpässe im Stromnetz zu verringern.
 
Stadtwerke Rostock und 50 Hertz weihen Power-to-Heat-Anlage ein (v.li.): Oliver Brünnich (Vorstandsvorsitzender SWRAG), Oberbürgermeisterin Eva-Maria Kröger (Die Linke), Ute Römer (Vorstand SWRAG), Energieminister Reinhard Meyer, Dirk Biermann (CMO 50 Hertz)
Quelle: SWRAG / Sascha Schwarze

„Ziel muss es sein, den Bereich der Sektorenkopplung weiter auszubauen und Synergien noch besser zu nutzen“, appellierte Meyer. Leider stünden dem oftmals Hemmnisse auf regulatorischer Seite, bei Steuern, Abgaben und Umlagen entgegen. „Mecklenburg-Vorpommern wird sich weiter dafür einsetzen, dass erforderliche Reformen vorangetrieben werden“, versprach der Minister.

Die Netzgesellschaft der Stadtwerke Rostock übernahm die Errichtung des Hochspannungsnetzanschlusses und realisierte den Großteil der elektrischen Anlagen. Darüber hinaus übernimmt die Netzgesellschaft auch den Betrieb und die Leitstelle der Power-to-Heat-Anlage, wartet und hält die elektrischen Anlagen instand. Der Wärmespeicher war bereits im Vorjahr fertiggestellt worden. Der Übertragungsnetzbetreiber 50 Hertz liefert den erneuerbaren Strom in seinem Netz.
 

Susanne Harmsen
Redakteurin
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Donnerstag, 07.09.2023, 12:50 Uhr

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